Dienstag, 6. Dezember 2011

Pfeile und ein Bom Caminho

Verfasst am 3.12. in der sehr verlassen wirkenden JH Viana.

Ab Fao gab es bis Viana do Castelo durchgängig gelbe Pfeile. Zur Wegführung: Vom Meer sieht man leider wenig. Man wird durch die Dörfer im Hinterland geführt. Dabei geht es meist über Asphalt oder noch schlimmer über sehr unebenes Kopfsteinpflaster. Bis Viana waren es eigentlich nur um die 30km, was nach meinen Erfahrungen eigentlich kein Problem ist. Gestern konnte ich am Schluss kaum noch stehen und an den Zehen bekam ich nach vier Caminos das erste Mal Blasen.
Die Nacht wollte ich in der JH verbringen, die auf einem ehemaligen Hospital-Schiff untergebracht ist. Dafür nahm ich sogar zwei Stunden Wartezeit in Kälte und Dunkelheit auf mich. Die JH öffnet erst um 18 Uhr. Innen stellte sich das Schiff dann als ziemlich muffig und heruntergekommen dar. Zurück zum Camino: Die letzten beiden Tage waren schön, aber auch sehr anstrengend und v. a. sehr einsam. Die Anwohner nehmen kaum Notiz von einem. Nur manchmal hört man dass sie was von Santiago tuscheln. Ein einziger hat gefragt, ob ich Pilger sei und einer hat mir aus dem Auto ein "bom caminho" zugerufen. Pilger scheinen hier noch ziemlich selten zu sein. Auch Touristen sind um diese Jahreszeit sehr selten und so bin ich überall wo ich hinkomme allein. Die Jugendherbergen habe ich fast ganz für mich allein. Gestern war außer mir noch ein weiterer Gast da, der allerdings erst um 4 Uhr nachts zurückkehrte. Da bleiben dann nur Selbstgespräche. Nach mehreren Tagen der Einsamkeit habe ich genug der Stille und Einsamkeit, auch wenn ich oft allein bin und die Stille sonst sehr genieße. Jetzt ziehe ich allerdings die Konsequenzen. Mein Caminho da Costa ist hier in Viana nach nur 2,5 Tagen beendet. Ich fahre morgen nach Valença und schaue mal, ob auf dem caminho central mehr los ist. Das Meer werde ich dann am Ende nochmal besuchen.

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